Willkommen bei Crispys Filmwelt. Ihr findet euch im Dschungel der Filme und Serien nicht mehr zurecht? Dann seid ihr hier genau richtig. Bei mir findet ihr unterschiedlichste Reviews zu Filmen und Serien.

Black Widow

Regie: Cate Shortland

Genre: Action, Abenteuer

Erscheinungsjahr: 2021

Natasha Romanoff (Scarlett Johansson) hat, in ihrer Rolle als Black Widow, bereits einige Abenteuer erlebt. An der Seite der Avengers war sie mehrfach daran beteiligt die Welt zu retten. Nun bekommen wir einen Einblick in die Vergangenheit der Super-Spionin. Natasha hat mit ihrer Familie ein scheinbar durchschnittliches Leben in Ohio geführt, allerdings muss die Familie plötzlich aus der Kleinstadtidylle fliehen. Sie und ihre Schwester Yelena (Florence Pugh) werden von ihren Eltern (David Harbour & Rachel Weisz) getrennt und landen in den Händen von General Dreykov (Ray Winstone). Dreykov ist der Kopf eines Programms, dass junge Mädchen auf der ganzen Welt entführt, um aus ihnen willenlose Auftragskillerinnen zu machen. Nachdem Natasha sich, bereits vor Jahren, aus den Fängen von Dreykov befreien konnte, macht sie sich nun auf die Suche nach dem General, um gemeinsam mit ihrer Schwester Rache zu nehmen.

Nach zwei Jahren Pause ist „Black Widow“ der erste Kinofilm des Marvel Cinematic Universe, seit „Spider-Man: Far From Home“. Aufgrund der Corona-Pandemie ist der Film mehrfach verschoben worden und hat nun endlich seinen Weg ins Kino und auf Disney+ geschafft. Bei dem Film hat Cate Shortland Regie geführt, die vorher hauptsächlich für ihren Film „Lore“ bekannt war mit dem sie 2013 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film erhalten hat. Nun hat sie erstmalig bei einem großen Blockbuster Regie geführt und einen sehr soliden Film abgeliefert.

„Black Widow“ beleuchtet die Geschichte der titelgebenden Heldin und ist ein Film, den sich Fans schon lange gewünscht haben. Gerade zu Beginn des Marvel Cinematic Universe wurden hauptsächlich männliche Helden eingeführt, weibliche Heldinnen hingegen haben eher eine Nebenrolle gespielt. Die Rolle der russischen Spionin spielte Scarlett Johansson zum ersten Mal in „Iron Man 2“, wo sie sich sofort zum Publikumsliebling entwickelt hat und so die Rufe nach einem Solo-Film laut wurden. Es hatte demnach für viel Irritation gesorgt, als angekündigt wurde, dass die erste weibliche Heldin, die ihr eigenes Abenteuer erleben sollte, nicht Black Widow war, sondern die bis dahin unbekannte Captain Marvel.


Nun, zwei Jahre nach dem mittelmäßigen „Captain Marvel“, hat Black Widow endlich ihren Film bekommen.
Inhaltlich handelt es sich bei dem Film um einen Agenten-Thriller mit Science-Fiction Elementen und erinnert damit an die frühen James Bond Filme, wie „Moonraker“. Der Film verschweigt nicht, dass sich bei 007 inspiriert wurde, so schaut Natasha beispielsweise während eines ruhigen Momentes den genannten Film. Es entsteht eine sehr spannende Geschichte mit etlichen Wendungen, die einen teilweise unvermittelt treffen. Besonders in den ruhigen Momenten stellt Cate Shortland ihr Können unter Beweis. Wenn wir zu Beginn des Films sehen, wie die Kinder plötzlich aus ihrer Umgebung gerissen werden und ihre Eltern verlieren, bricht es einem das Herz. Das große Thema des Films ist der Verlust von Familie und wie es Menschen, bis ins Erwachsenenalter, traumatisieren kann. Besonders betroffen von dieser Trauer ist Natashas Schwester Yelena. Wo Natasha mit den Avengers eine neue Familie gefunden hat, hat Yelena niemanden und sehnt sich nach Normalität, wird aber ständig von ihrer Vergangenheit eingeholt. Damit sind wir beim Highlight des Films: auch wenn Scarlett Johansson die Hauptrolle des Films spielt, stiehlt ihr Florence Pugh die Show. Pugh geht voll in ihrer Rolle auf und hat die besten Momente im Film. Zum einen ist sie noch ein trauriges, unsicheres Kind, auf der anderen Seite die taffe Agentin und dementsprechend innerlich zerrissen.  Man nimmt ihr den Schmerz zu jeder Zeit ab und wir können nur hoffen, dass uns Yelena noch lange im MCU erhalten bleibt.

Leider gibt es auch einiges zu kritisieren. Der Film fängt extrem stark an. Gerade die Sequenz, in denen wir Natasha und Yelena als Kinder sehen, ist sehr ergreifend. Danach wird er aber immer schwächer, bis wir bei dem sind, was wir von Marvel-Studios gewohnt sind. Der Film ist wie ein Song, der Anfangs gut ins Ohr geht, dann aber nichts Neues macht. Es wirkt so, als hätte man Shortland vorgeschrieben, wie der Film auszusehen hat und die kreativen Freiheiten sehr genau kontrolliert. Es hätte dem Film wesentlich besser getan, wenn man am Ende keine bombastische Schlacht mit tausenden Explosionen zu sehen bekommen hätte, sondern etwas Ruhigeres. Wo Marvel sich traut in Serien wie „Loki“ oder „WandaVision“ neue interessante Wege einzuschlagen, sind sie bei den Filmen nicht mutig genug zu experimentieren. So ergeben sich dieselben Schwächen, die Marvel-Filme schon seit Jahren haben. Es gibt einen Schurken, den man nach dem Film direkt wieder vergessen hat. Der General ist einer der uninteressantesten Schurken, die Marvel je geliefert hat. Er entspricht einfach dem Klischee des bösen Russen, mehr hat er nicht zu bieten. Außerdem schafft es Marvel-Studios jedes Mal, wenn intensive Dialoge stattfinden, diese mit einem Gag zu durchbrechen, sodass keine Spannung entstehen kann. In dem Film gibt es eine Figur, die im Prinzip nur diese Aufgabe erfüllt. David Harbour, den die meisten als Chief Hopper aus „Stranger Things“ kennen, spielt hier den Red Guardian, das russische Äquivalent zu Captain America (es gibt in den Comics übrigens auch einen „Hauptmann Deutschland“). Er wird als dicklicher Chaot etabliert und durchbricht jede Situation mit „lustigen“ Sprüchen.

Eine weitere Schwäche des Films sind erstaunlicherweise die Spezialeffekte. Von Disney ist man einiges gewohnt, was großartige Effekte angeht, besonders durch die Filme von Pixar, Star Wars oder andere Marvel Filme. „Black Widow“ hat einige Momente, die wirklich beindruckend aussehen. Gerade zum Anfang gibt es sehr schicke Landschaftsaufnahmen. Im Laufe des Films gibt es aber einige Effekte, bei denen man auf den ersten Blick erkennt, dass es sich um CGI (Computer Generated Image) handelt. Es gibt beispielsweise einen Moment, in dem ein Helikopter abstürzt und man wirklich überrascht ist, dass es so schlecht aussieht. Sowas kommt häufiger in dem Film vor, als man es von so einer großen Produktion erwarten würde. Kleineren Filmen kann man sowas verzeihen, aber einem Big Player wie „Marvel-Studios“ darf sowas nicht passieren.

Im Großen und Ganzen ist „Black Widow“ ein durchaus spaßiger Agenten-Thriller. Ich hatte ehrlich gesagt keine hohen Erwartungen an den Film, bin dann aber doch positiv überrascht worden. Besonders die erste Hälfte des Films macht großen Spaß, dann fällt der Film zwar etwas ab, ist aber dennoch noch ein guter Film. Trotzdem würde ich mir wünschen, dass „Marvel-Studios“ etwas mutiger wären. Jedes Jahr verpflichten sie vielversprechende Regisseur*innen, lassen diese dann immer wieder dieselbe Kost zubereiten. Ich hoffe sehr, dass mit den nächsten Filmen neue Wege eingeschlagen werden.

Bewertung: 6 von 10.

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