Regie: Gareth Evans
Genre: Action, Thriller
Erscheinungsjahr: 2011
Ein Sonderkommando der Polizei soll in den Slums von Jarkata ein Hochhaus stürmen. Ziel dieser Mission ist es den Drogenboss Tama (Ray Sahetapy) unschädlich zu machen. Allerdings hat Tama die Kontrolle über das 12-stöckige Gebäude und seine Bewohner. Den Polizisten ist klar, dass sie ruhig vorgehen müssen, am besten sollte sie niemand bemerken. Leider kommt es anders als geplant und die Einheit wird entdeckt. Tama verspricht allen, die sich an der Eliminierung der Polizisten beteiligen, lebenslanges mietfreies Wohnrecht in dem Haus. So entbrennt ein unerbittlicher Kampf zwischen den Polizisten und den Bewohnern des Hauses. Inmitten des Geschehens befindet sich der Polizist Rama (Iko Uwais), ein junger Gesetzeshüter und werdender Vater, der mit allen Mitten versucht einen Weg aus dem feindlichen Territorium zu finden, um zu seiner Frau und seinem Kind zurückzukehren.
Bei dem indonesischen Actionfilm „The Raid“ handelt es sich um einen der ersten Filme von Regisseur Gareth Evans. Evans hatte die Idee zu dem Film, kurz nachdem er von Wales nach Indonesien gezogen ist und eine Dokumentation über die Kampfkunst Pencak Silat gesehen hat. Einige Zeit später begegnete ihm dann Iko Uwais, der in Pencak Silat ausgebildet war. Uwais war zu dem Zeitpunkt noch als Bote für ein indonesisches Telefonunternehmen tätig, wurde dann aber von Evans erst für „Merantau“(2009) und dann später für „The Raid“ gecastet. So gelang dem indonesischen Boten der internationale Durchbruch als Martial Arts Künstler und hatte seitdem in mehreren Hollywood-Produktionen Auftritte.
Wie man in der Inhaltsangabe zu „The Raid“ sieht, kann man den Film sehr schnell zusammenfassen. Das bedeutet aber keinesfalls, dass wie hier einen mittelmäßigen oder schlechten Film geliefert bekommen. Ganz im Gegenteil, der Film ist einer der besten Actionfilme des letzten Jahrzehnts. In dem Film begleiten wir Rama, wie er sich durch mehrere Stockwerke an Gegnern kämpfen muss. Dabei sind die Kämpfe so in Szene gesetzt, dass jeder Schlag und jeder tritt schmerzt. Wo Hollywood Blockbuster uns warme und lustige Wohlfühl-Action bietet, ist „The Raid“ ein heftiges Action-Spektakel, das uns immer wieder zusammenzucken lässt. Der Film ist kompromisslos, für jede Figur kann der Tod hinter der nächsten Ecke lauern. Das ist sehr erfrischend, da man sich in Hollywood-Filmen in der Regel sicher sein kann, dass die sympathischen Hauptfiguren ihr Happy End bekommen. Evans hat sich für den Film großartige Kämpfer gesucht. Der Film beginnt mit vielen Schusswechseln, je weiter der Film aber voranschreitet und je knapper die Munition wird, desto eher wird zu den Fäusten gegriffen. Die Kontrahenten malträtieren sich mit Tritten, wirbeln durch die Luft und machen Rückwärtssaltos an Wänden. Dabei gleitet die Action aber nie ins alberne ab, wie man es beispielsweise aus Jackie Chan Filmen kennt, sondern bleibt den ganzen Film über ernst.
Zusätzlich wird die Action durch brachialen Sound untermalt. Wenn Knochen brechen spürt man es förmlich. Neben den fiesen Geräuschen, hat der Film einen sehr stimmungsvollen Soundtrack, an dem neben Joe Trapanese auch Mike Shinoda beteiligt war, der uns allen durch die gerappten Parts in den Songs der Band „Linkin Park“ ein Begriff sein sollte.
Der Film macht ebenfalls optisch einiges her. Evans hat sich dazu entschieden, den Film mit einer Handkamera zu drehen. Eigentlich ist es üblich in Spielfilmen mit einer Steadicam zu arbeiten, damit man keine verwackelten Bilder bekommt. Handkameras werden eher in Dokumentationen verwendet, um näher am Geschehen zu sein. Dies macht sich Evans hier zu nutzte und lässt uns Zuschauer*innen den ganzen Film über nah an den Schauspielern sein. Durch diesen Trick fühlt es sich so an, als wären wir selbst mitten im Geschehen und es entsteht eine unglaubliche Intensität.
Natürlich hat der Film auch ein paar Schwächen. Die Kämpfe sind zwar alle sehr spektakulär in Szene gesetzt, es fällt aber auf, dass in einigen Kämpfen sehr viel geschnitten wurde. Gerade bei Kämpfen wirkt es viel eindrucksvoller, wenn man lange Szenen zu sehen bekommt. Zudem ist die Rahmenhandlung des Films nicht interessant. Es gibt einige Figuren, die mit ein paar mehr Hintergrundinformationen noch wesentlich spannender sein könnten. So hat man eine Bande von Figuren, die einem eigentlich egal sind. Der Einzige, mit dem man wirklich mitfiebert, ist Rama. Das was sonst an Rahmenhandlung geboten wird, ist dafür leider vergessenswert. Trotz der kritischen Punkte ist „The Raid“ ein herausragender Action-Film, gerade wenn man berücksichtig, dass der Film einer der ersten Filme war, die Gareth Evans überhaupt gedreht hat.
Wer auch nur im Entferntesten etwas mit Action anfangen kann sollte „The Raid“ gesehen haben. Auch wenn der Film eine sehr simple Handlung hat, ist das was in den Kampfszenen geboten wird wirklich meisterhaft. Gerade wenn man genug hat von großen amerikanischen Produktionen, wie den Marvel-, Transformers-, oder „The Fast and the Furious“-Filmen hat, sollte dieser kleinen Action-Perle eine Chance geben. Hier sieht man wie schmerzhaft Actionkino sein kann.
Kommentar verfassen