Regie: Denis Villeneuve
Genre: Krimi, Drama, Mystery
Erscheinungsjahr: 2013
Familie Dover führt ein beschauliches Leben, in einer Kleinstadt in Pennsylvania. Vater Keller (Hugh Jackman) ist ein gottesfürchtiger Mann, der sich mit einer Renovierungsfirma selbstständig gemacht hat. Thanksgiving verbringen sie in diesem Jahr mit der befreundeten Familie Birch. Es ist ein schönes Fest, bis den Erwachsenen auffällt, dass sie die kleinen Töchter schon länger nicht mehr gesehen haben. Sie beginnen im Haus und in der Nachbarschaft zu suchen, doch leider ohne Erfolg. Kellers Sohn Ralph (Dylan Minnette), fällt dann aber ein, dass die Mädchen, bei einem Spaziergang, auf ein Wohnmobil klettern wollten. Nur leider ist auch das Wohnmobil verschwunden, die Familien melden sich bei der Polizei und wenig später wird das Auto gefunden. Der Fahrer, Alex Jones (Paul Dano), wird von der Detective Loki (Jake Gyllenhaal) befragt, er kann aber keine Antworten liefern, da er den IQ eines zehnjährigen hat. Keller ist sich sicher, dass Jones weiß wo seine Tochter ist und nimmt das Gesetz in die eigene Hand.
Bei „Prisoners“, von Regisseur Denis Villeneuve, handelt es sich um einen düsteren Kriminal-Thriller, der uns einen Einblick in die Abgründe eines Menschen geben soll.
Die beiden Figuren, um die sich die Handlung dreht, sind zum einen Keller Dover, der von Hugh Jackman verkörpert wird und zum anderen Detective Loki, der von Jake Gyllenhaal gespielt wird. Bei Keller handelt es sich um einen Vater, der sich aufopferungsvoll um seine Familie kümmert. Er selbst musste als Kind traumatische Erlebnisse durchmachen und möchte seine Familie vor solchen Erfahrungen schützen. Als seine Tochter verschwindet, bricht sein ganzes System zusammen. Er gibt sich die Schuld am Verschwinden, weil er nicht besser aufgepasst hat. Deshalb beschließt er nicht tatenlos rumzusitzen, sondern aktiv zu werden. Jackman beweist in diesem Film, dass er die Klaviatur der Emotionen beherrscht, er ist wütend, verzweifelt, traurig und zu Beginn des Films noch fröhlich und gelassen. Er bietet hier vielleicht eine der besten Leistungen seiner Karriere. Auf der anderen Seite steht Detective Loki, ein Ermittler, der bisher jeden Fall gelöst hat. Loki ist das Gegenstück zu Keller, er ist ruhig und rational, er handelt nach dem Gesetz, tut aber trotzdem alles, was in seiner Macht steht, um die Mädchen zu finden. Beide Schauspieler verkörpern ihre Rollen sehr überzeugend, sie fühlen sich menschlich an und zu jeder Zeit nachvollziehbar.
Ohne hier zu viel verraten zu wollen, greift Keller im Laufe der Handlung zu immer fragwürdigeren Methoden, um Antworten zu kommen. Wir werden hier mit der Frage konfrontiert, ob Keller wirklich den Richtigen verdächtigt, oder doch nur einen Unschuldigen verängstigt. Villeneuve zeigt und in seinem Film, dass Selbstjustiz niemals der richtige Weg ist und dass es Gründe für Strafprozesse und für die Unschuldsvermutung gibt.
Neben den spannenden Figuren, auch über Keller und Loki hinaus, bietet der Film großartige Bilder. Wenig überraschend, wenn man sich vor Augen führt, dass Villeneuve in diesem Film wieder mit dem Kameramann Roger Deakins zusammengearbeitet hat. Der Film spielt zwar nur in einer Kleinstadt und nicht in einer Cyberpunk-Stadt, wie in „Blade Runner 2049“, trotzdem kreiert Deakins stimmungsvolle und beeindruckende Bilder. Wir sehen große Totalen von Wohngebäuden, die diese unheimlich erscheinen lassen und bekommen durch die reduzierten Farben eine trostlose und traurige Welt präsentiert. Gemeinsam mit der Musik von Jóhann Jóhannson, entsteht eine sehr dichte Atmosphäre, die einen in den Film hineinzieht. Man hat keine Chance sich ablenken zu lassen, weil der Film es einfach nicht zulässt.
Eine der größten Stärken des Films, ist die Erzählweise von Villeneuve. Alles in dem Film hat Bedeutung, jedes kleine Detail kann einen Hinweis auf den späteren Verlauf der Handlung geben. Wenn man den Film zum ersten Mal sieht, fällt das noch nicht so sehr auf, bei jedem weiten mal, entdeckt man immer wieder neue Details. So entsteht ein großes, sehr cleveres Gesamtkunstwerk, mit einer sehr befriedigenden Handlung und einem großartigen Ende. Das Einzige, was man dem Film ankreiden könnte, ist dass er irgendwann leider vorbei ist.
Für mich ist Denis Villeneuve der beste Regisseur, der aktuell Filme macht. Alle seine Filme, die ich bisher gesehen habe, finde ich großartig. In meinen Augen ist „Prisoners“ sogar einer der besten Filme, die Villeneuve bisher gemacht hat. Auch wenn ich den Ausgang der Geschichte kenne, kann ich mir den Film immer wieder anschauen und er bleibt spannend. Solltet ihr diesen Film noch nicht kennen, solltet ihr ihn unbedingt nachholen, er ist einer der besten Krimis, die jemals gedreht wurden.
[Bild- und Videorechte liegen bei TOBIS Film GmbH & Co. KG]
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