Willkommen bei Crispys Filmwelt. Ihr findet euch im Dschungel der Filme und Serien nicht mehr zurecht? Dann seid ihr hier genau richtig. Bei mir findet ihr unterschiedlichste Reviews zu Filmen und Serien.

How to Sell Drugs Online (Fast)

Showrunner: Philipp Kässbohrer, Matthias Murmann

Genre: Comedy, Krimi, Drama

Erstausstrahlung: 2019

3 Staffeln mit jeweils 6 Episoden

Moritz Zimmermann (Maximilian Mundt) ist ein klassischer Nerd, der gerade kurz vor seinem Abitur steht. Er interessiert sich für Videospiele, ist eher unsportlich und verbringt seine Zeit, gemeinsam mit seinem schwer kranken Freund Lenny (Danilo Kamperidis), mit dem Programmieren von Websites.  Nach einem Auslandsaufenthalt in den USA, kommt seine Freundin Lisa (Lena Klenke) zurück nach Deutschland und wirkt verändert. Mortiz findet raus, dass sie in ihrem Auslandsjahr Ecstasy genommen hat und nun hängt sie mit dem sportlichen Dan (Damian Hardung) ab, der seine Mitschüler mit Drogen versorgt. Moritz beschließt Dan einen Strich durch die Rechnung zu machen und erpresst Dans Lieferanten Buba (Bjarne Mädel) und nimmt alle seine Pillen, um diese selbst zu verkaufen. So gründet Moritz gemeinsam mit Lenny den Online Shop MyDrugs, mit dem die beiden im Internet Drogen verkaufen und schnell merken, wie viel Geld sich damit machen lässt. Die beiden beschließen mit dem Dealen so viel Geld zu machen, bis genug da ist, um für die Behandlung zu zahlen, die der schwerkranke Lenny benötigt, um nicht in den nächsten Jahren zu sterben.

„How to Sell Drugs Online (Fast)” ist die dritte deutsche Netflix-Serie, nach „Dark“ und „Dogs of Berlin“. Die Serie ist bei der „Bild- und Tonfabrik“ in Köln entstanden und stammt aus der Feder von Philipp Käßbohrer, Matthias Murmann, Stefan Titze und Sebastian Colley. Bei der Serie handelt es sich um ein Comedy Drama, dass auf echten Tatsachen beruht. Von 2013 bis 2015 hat der damals 18-jährige Maximilian S., aus seinem Kinderzimmer in Leipzig, unter dem Decknamen „Shiny Flakes“, Drogen verkauft. In „How to Sell Drugs Online (Fast)“ wird diese Geschichte grob aufgegriffen.

Die Serie ist nicht das, was man unter einer klassischen Deutschen Comedy-Serie erwarten würde. Jahrelang wurden wir von RTL mit Serien wie „Die Camper“ oder „Alles Atze“ gequält, weil wir keine andere Wahl hatten. Durch den Siegeszug der Streamingdienste, war es aber möglich Experimente zu machen und risikoreichere Serien zu produzieren. So ist es auch hier der Fall, denn „How to Sell Drugs Online (Fast)“ bietet so viele kreative Elemente, wie es in einer klassischen TV-Serie niemals möglich gewesen wäre. Wir sehen beispielsweise in einer der ersten Folgen eine Szene, in der uns die Wirkungsweise von Ecstasy erklärt werden soll. Falls wir uns mit der Droge schon auskennen, gibt und Moritz in seinem Monolog die Möglichkeit, diesen Teil mit der „Intro Überspringen“-Funktion von Netflix zu übergehen.

Hier kommen wir zu einer der größten Stärken der Serie, es wird kreativ mit modernen Medien gespielt. Soziale Netzwerke und technische Neuerungen werden in die Serie eingebaut, wie man das zuvor noch nicht gesehen hat. Die Jugendlichen nutzen Social Media, so wie man sich das auch vorstellt und es wird mit den echten Apps gearbeitet. Oft sieht man in Filmen und Serien ein nachgemachtes Instagram oder Google, nicht aber hier, fast alles was wir sehen ist echt, die Realität wird maximal durch Seiten wie MyDrugs ergänzt. Es fällt uns so wesentlich leichter die Welt zu verstehen und einen Bezug herzustellen. Wenn sich zwei Figuren Nachrichten schicken, sehen wir die Texte meistens neben den Figuren, sodass wir sehen können, wie eine Figur reagiert. Nur selten sehen wir die Bildschirme von Smartphones, vielmehr wird mit Overlays gearbeitet, sodass man alle Informationen auf einen Blick hat.

Eine weitere Stärke der Serie ist der Humor. Man erkennt, dass die Autoren ihre Einflüsse weniger in Deutschland, als bei Comedians in den USA suchen. Die ganze Serie hat dadurch eher die Qualität einer amerikanischen Comedy Serie und erinnert sehr stark an „Silicon Valley“. Die Gags haben ein hohes Tempo, kommen aber ohne Pausen aus. Moritz bringt einen schlagfertigen Spruch, der in der ersten Sekunde lustig ist, dann aber direkt von einem anderen Gag gekontert wird. Es entsteht eine sehr schnelle Comedy, die für alle etwas bietet. Besonders hervorzuheben ist da aber der Hauptdarsteller Maximilian Mundt, der perfekt für die Rolle besetzt ist. Er spielt den soziophoben Nerd, der durch seinen Erfolg im Drogengeschäft einen Höhenflug bekommt. Es ist das erste Mal in seinem Leben, dass er Erfolg mit etwas hat. Mundt schafft es seiner Rolle sowohl den nötigen Witz, aber auch eine riesige Portion Tragik zu verleihen. Er verschmilzt mit seiner Figur und wird zu Moritz Zimmermann. Sowas birgt leider immer die Gefahr, dass sich ein Schauspieler nicht mehr von seiner Rolle trennen lässt. Man kann diesem talentierten Schauspieler aber nur wünschen, dass er zukünftig noch viele Rollen bekommt und sein Können unter Beweis stellen kann.

Das Einzige, was man der Serie ankreiden kann, ist die Geschichte. Es wurde sich zwar lose von einer echten Geschichte inspiriert, aber so richtig bleibt die Handlung nicht hängen. Man sieht häufig, wie die Figuren sich in eine neue, scheinbar Ausweglose Situation begeben, aber zum Ende einer Staffel ist doch wieder alles beim Alten. Es hätte noch mehr Drama passieren können, die Serie hat einige Ansätze, die dann aber nur angekratzt werden. So lässt sich die Handlung aller drei Staffeln leider in wenigen Sätzen zusammenfassen.

Im Allgemeinen kann ich sagen, dass mit „How to Sell Drugs Online (Fast)“ sehr gut gefallen hat. Auch wenn die Serie ein paar Schwächen in der Geschichte hat, macht die Kreativität und die Liebe zum Detail das wieder Wett. Ihr solltet euch diese Serie auf keinen Fall entgehen lassen.

[Bild- und Videorechte liegen bei Netflix]

Bewertung: 8 von 10.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: