Showrunner: Brad Ingelsby
Genre: Krimi, Drama
Erscheinungsjahr: 2021
Episoden: 7 mit einer Laufzeit von ca. 60 Minuten
Mare Sheehan (Kate Winslet) ist Detective bei der örtlichen Polizei des kleines Städtchens Easttown in Pennsylvania. Die Vergangenheit hat Spuren bei der Polizistin hinterlassen und aus ihr eine zynische Frau gemacht. Vor nicht allzu langer Zeit hat Mare ihren erwachsenen Sohn verloren was dazu geführt hat, dass ihre Ehe in die Brüche gegangen ist. Nun kümmert sie sich gemeinsam mit ihrer Tochter Siobhan (Angourie Rice) und ihrer Mutter (Jean Smart) um ihren Kleinen Enkelsohn. Zu allem Überfluss, ist vor einem Jahr eine junge Frau aus dem Ort verschwunden. Mare war in diesem Fall die leitende Ermittlerin, aber alle Spuren verlaufen sich im Sand und der Fall zerfrisst sie innerlich. Nun ein Jahr später wird die Leiche einer anderen jungen Frau gefunden und Mare versucht diesen Fall zu lösen. Sie fragt sich ob die Fälle miteinander verbunden sind, wer die junge Frau erschossen hat und warum die Bewohner der Stadt schweigen.
Die Mini-Serie „Mare of Easttown“ stammt aus der Feder von Brad Ingelsby, Regie geführt hat Craig Zobel, der unter anderem bei Serien wie „American Gods“ oder „The Leftovers“ Folgen inszeniert hat. Auf den ersten Blick wirkt die Serie wie eine gewöhnliche Krimi-Serie, wir sehen eine gebrochene Ermittlerin, die alles für den Fall gibt. Zusätzlich gibt es mehrere Tote und sehr viele Fragen, allerdings biete „Mare of Easttown“ noch wesentlich mehr. Im Fokus der Geschichte steht nicht nur der Kriminalfall, sondern auch Mare und die Beziehungen zu den Menschen in ihrem Umfeld. Nach den vielen persönlichen Rückschlägen hat die Frau Schwierigkeiten mit ihren Gefühlen umzugehen, sobald ihr jemand zu Nahe kommt, fühlt sie sich in die Ecke gedrängt und schlägt verbal um sich. Trotzdem hat sie viele Menschen in ihrem Umfeld die sie lieben und die Serie erzählt die Geschichte, wie sie sich wieder annähern. Jede der sieben Folgen bietet sehr emotionale Momente, in denen man sich fragt, wie man sich selbst in diesen schwierigen Situationen verhalten hätte. Dabei bleiben aber alle Figuren glaubhaft und man nimmt jeder einzelnen Figur ab, dass sie so reagieren würde.
Eine große Besonderheit der Serie ist, dass Sie komplett ohne große Erklärungen auskommt. Man wird ins Geschehen geworfen und im Laufe der Zeit erschließt sich einem diese Kleinstadt und ihre Bewohner. Es fühlt sich fast so an, als wäre man selbst gerade nach Easttown gezogen und nun lernt man langsam die Bewohner des Ortes kennen.
Neben den glaubwürdigen Figuren und der lebendigen Kleinstadt ist die größte Stärke der Serie der Kriminalfall. Über die komplette Handlung haben wir denselben Wissenstand wie Mare, so rätselt man permanent, wer für den Tod der jungen Frau verantwortlich ist. In vielen anderen Krimis ist es relativ schnell offensichtlich wer der Mörder ist und man stellt sich schnell die Frage, warum ausgebildete Ermittler nicht darauf kommen. Anders sieht es bei „Mare of Easttown“ aus. Sobald man denkt, dass man den/die Täter*in erkannt hat, findet man heraus, dass man doch Falsch lag. Dies zieht sich bis zum Ende der Serie durch. An der Seite von Mare verfolgt man verschiedene Spuren und hinweise, die am Ende ein großes Gesamtbild ergeben.
„Mare of Easttown“ ist einer der besten Kriminalgeschichten, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Über die komplette Laufzeit wird die Spannung aufrechterhalten und neben einem Krimi sehen wir eine emotionales Familiendrama. Alle Figuren wirken wie echte Menschen und der Ort Easttown wie eine lebendige Kleinstadt. Wenn man diese Serie nicht sieht hat man etwas verpasst.
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