Regie: Adam McKay
Genre: Comedy, Drama
Erscheinungsjahr: 2015
Wir befinden uns im Jahr 2006. Die Wirtschaft hat sich über die letzten Jahrzehnte sehr positiv für die USA entwickelt, es scheint fast so, als würde das immer so weitergehen. Der Finanzexperte Michael Burry (Christian Bale) entdeckt aber eine Schwäche im System, scheinbar hat sich der Immobilen Markt über die letzten Jahre zu einer gewaltigen Blase aufgebläht, die kurz davor ist zu platzen. Um für sein Unternehmen Profit daraus zu schlagen, will er nun im großen Stil mit Hedgefonds gegen den Immobilien Markt wetten. Da ihn sämtliche Banken für verrückt halten, lassen sie die Wetten zu, in der falschen Gewissheit sicherer Gewinne.
Parallel wird der Investmentbanker Mark Baum (Steve Carell) von Jared Vennett (Ryan Gosling) auf die Geschäfte von Burry aufmerksam gemacht. Er ist fassungslos von dem was Vennett ihm berichtet und beginnt Nachforschungen anzustellen. Ihm wird klar, dass der Immobilien Markt bis zur Wurzel verdorben ist und USA geradewegs auf eine Finanzkrise zusteuert.
Der Film „The Big Short“ basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Michael Lewis aus dem Jahr 2010. Regie führte Adam McKay, der mit „The Big Short“ zum sechsten Mal im Regiestuhl Platz genommen hat. Bis 2015 war McKay vor allem durch seine albernen Comedy-Streifen bekannt, so stammen von ihm beispielsweise Filme wie „Anchorman – die Legende von Ron Burgundy“, „Ricky Bobby – König der Rennfahrer“, oder „Stiefbrüder“, alles Filme die nicht für ihren subtilen Humor bekannt sind und alles Filme mit Will Ferrell in der Hauptrolle.
Mit „The Big Short“ hat McKay dann aber einen anderen Weg eingeschlagen. Zwar handelt es sich bei diesem Film immer noch um eine Komödie, der man McKays Handschrift stark anmerkt, statt lauter extrovertierter Comedy, bekommen wir mit diesem Film eine reales, sehr ernstes und vor allem komplexes Thema, dass McKay für uns Zuschauer*innen durch gezielten Humor verständlich aufbereitet. So bekommt man zu Beginn des Films eine Unmenge an Informationen aus der Wallstreet um die Ohren gehauen, um diese Themen dann aber verständlich zu verpacken, wechselt die Szene zu Margot Robbie, die gerade ein Schaumbad nimmt und uns die Fakten verständlich erklärt.
Darüber hinaus zeigt uns McKay, wie absurd es an den Kapitalmärkten zugeht. Niemand scheint genau zu wissen, wie das System genau funktioniert, die meisten suchen sich eine Nische, mit der man kurzfristig Geld machen kann. Niemand scheint sich zu fragen wo das Geld herkommt. Es gibt Wetten, die auf Wetten wetten, die auf Wetten wetten, die auf Wetten wetten…
Das klingt jetzt alles sehr kompliziert und verwirrend, ist es im Prinzip auch. Trotzdem ist „The Big Short“ ein unglaublich unterhaltsamer Film, der einen über seine Laufzeit von 130 Minuten konstant an den Bildschirm fesselt. Besonders bemerkenswert ist es, dass Adam McKay es schafft eine derartige Spannung aufzubauen, obwohl der Film auf realen Begebenheiten beruht und es 2008 zur Finanzkrise kam.
Vielleicht liegt das unter anderem an dem großartigen Schauspiel der Hauptdarsteller. Auf der einen Seite haben wir Christian Bale, der immer wieder beweist, wie wandelbar er ist und voll in seinen Rollen aufgeht. Hier verkörpert er den soziophoben Investor, der wie kein zweiter die Welt der Zahlen versteht. Ihm gegenüber steht Steve Carell, der zuvor eher durch alberne Rollen aufgefallen ist. In „The Big Short“ beweist er, dass er die er nicht nur die lauten Töne beherrscht, sondern auch in ruhigen Momenten glänzen kann.
Trotz aller Unterhaltsamkeit lässt McKay die Opfer der Finanzkrise nicht aus den Augen. Zwar stehen die Finanzexperten im Zentrum des Films, es wird aber ebenfalls thematisiert, wie viele Existenzen an der Finanzkrise zerbrochen sind und wie viele ihr zuhause verloren haben.
„The Big Short“ ist ein großartiger Film. Der Film nimmt ein komplexes Thema, zerteilt es in verdaubare Portionen und bereitet uns dabei noch eine gute Zeit. Wir werden knappe zwei Stunden unterhalten und dabei noch etwas Schlauer. Und Trotzdem ist der Film dabei noch kritisch und regt uns zum Nachdenken an. Adam McKay ist hier ein Meisterwerk gelungen, dass alle gesehen haben sollten
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