Regie: Alex Garland
Genre: Science Fiction, Thriller
Erscheinungsjahr: 2014
Der junge Programmierer Caleb (Domnhall Gleeson) gewinnt einen einwöchigen Aufenthalt im Haus des Geschäftsführers der Firma, für die er arbeitet. Sein Arbeitgeber ist „Blue Book“, die weltweit größte online Suchmaschine. Der CEO Nathan (Oscar Isaacs) lebt zurückgezogen in der Wildnis, in einem hochmodernen Haus, mit sehr strengen Sicherheitsmaßnahmen. Es stellt sich raus, dass Caleb nicht nur eine nette Woche mit Nathan verbringen soll, sondern seine neuste Erfindung testen soll. Mit den Daten, die Nathan durch „Blue Book“ gesammelt hat, war er in der Lage eine künstliche Intelligenz zu schaffen. Diese KI hat er in den Körper eines Androiden integriert und Caleb soll nun durch gezielte Fragen herausfinden, ob die KI ein wirkliches Bewusstsein hat oder dies nur simuliert und versucht Caleb zu täuschen. Währenddessen kommt es in dem Haus immer wieder zu unerklärlichen Stromausfällen, unter anderem bei einer Sitzung zwischen dem Androiden Ava (Alicia Vikander) und Caleb. Als die Kameras ausgehen warnt Ava den jungen Programmierer vor Nathan, er sei nicht der für den er sich ausgibt, er sei ein Lügner und Caleb solle sich nicht täuschen lassen. Caleb versucht nun herauszufinden, was Ava ihm sagen wollte und was Nathan vorhat.
„Ex Machina“ ist das Regiedebut von Alex Garland. Bevor er Regie geführt hat, war er als Romanautor tätig und hat beispielsweise den Bestseller „The Beach“ geschrieben, der später mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle verfilmt wurde. Später wurde er dann unter anderem Drehbuchautor für „28 Days Later“ oder „Sunshine“, bevor er dann seine eigenen Drehbücher verfilmt hat. Bei Alex Garland erkennt man die Liebe für Science-Fiction Themen mit einem philosophischen Hintergrund. Er stellt in seinen Werken häufig die Fragen, was uns menschlich macht, oder was passiert, wenn eine Person zu viel Macht hat, so auch in „Ex Machina“. Nathan ist das Paradebeispiel eines viel zu mächtigen CEOs, wir sehen Einflüsse von Mark Zuckerberg, Steve Jobs oder Elon Musk, alles fragwürdige Figuren, die in kurzer Zeit sehr mächtig geworden sind und deren Entscheidungen mittlerweile größere Tragweite haben, als die kompletter Staaten. Nathan, der sich selbst für ein Genie hält, fängt dadurch sehr schnell an, sich mit Gott zu vergleichen, nicht umsonst gibt er seiner Kreation den Namen „Ava“, der sehr an der biblischen Figure Eva (engl. Eve) dran ist. Auch bei dem Namen Nathan, spielt Garland mit der Bedeutung. Nathan bedeutet „der Gebende“ in diesem Film „der Leben gebende“. Schon der Titel des Films lässt auf die göttliche Allmachtsfantasie des Erfinders schließen. „Ex Machina“ leitet sich aus dem lateinischen „Deus ex machina“ (Gott aus der Maschine) ab. Ursprünglich wurde dieser Ausdruck im antiken Theater für plötzliche Auftauchen einer Gottheit, mit Hilfe von Bühnenmaschinerie, benutzt. Heutzutage nutzt man die Formulierung, wenn unerwartet ein mächtiger Helfer auftaucht. Ebenfalls Calebs Name gibt Aufschluss über seine Rolle in der Handlung. Caleb bedeutet „mit ganzem Herzen“, so ist er derjenige, der sein Herz an Ava verliert und ihr damit ein eigenes Bewusstsein eingesteht.
Der Film ist gespickt mit religiösen Anspielungen, vermutlich nicht zuletzt, um zu kritisieren, dass Figuren wie Steve Jobs oder Elon Musk, wie die großen Heilsbringer der Menschheit verehrt werden. Elon Musk, der uns mit SpaceX ins gelobte Land schießen wird. Man merkt, dass Garland fasziniert von diesen Figuren ist, sie aber auch gleichzeitig sehr kritisch sieht. Er zeichnet mit Nathan keinen eindimensionalen Bösewicht, sondern eine Figur, die von der Macht überwältigt ist, sich deswegen in den Wald zurückzieht und die Selbstzweifel im Alkohol ertränkt. Vor lauter Angst hat er sich eine Festung geschaffen, die nur betreten oder verlassen werden kann, wenn er das wirklich möchte.
Die größte Stärke des Films ist, dass er sich auf das wesentliche konzentriert. Wir befinden uns zu einem Großteil des Films in Nathans Haus, und werden mit wenigen Charakteren konfrontiert, die dadurch alle ausführlich behandelt werden können. Jede Figur gibt uns ein Einblick ins eigene Innenleben und wird dadurch nachvollziehbar. Jede*r hat eigene Unsicherheiten und versucht den/die Gegenüber zu manipulieren, um den eigenen Willen durchzusetzen.
„Ex Machina“ ist ein sehr gelungener Science-Fiction Film. Filme, in denen wir mit der Frage konfrontiert werden, ob künstliche Intelligenzen Gefühle entwickeln können gibt es mittlerweile etliche. Trotzdem schafft es Alex Garland in seinem Film eine sehr spannende schnörkellose Geschichte zu erzählen. Es wird sich auf den Kern der Handlung beschränkt, es gibt einen Schauplatz, der viele Geheimnisse bietet und nur wenige Charaktere, auf deren Innenleben sich voll und ganz konzentriert wird. Für SciFi-Fans gehört „Ex Machina“ zum Pflichtprogramm, aber auch alle anderen, bekommen ein intelligentes Drama, darüber was es heißt, ein Mensch zu sein.
Wer nach dem Genuss von „Ex Machina“ noch nicht satt ist, kann sich noch „Alex Garlands“ erste Serie „DEVS“ ansehen.
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