Willkommen bei Crispys Filmwelt. Ihr findet euch im Dschungel der Filme und Serien nicht mehr zurecht? Dann seid ihr hier genau richtig. Bei mir findet ihr unterschiedlichste Reviews zu Filmen und Serien.

Fargo

Regie: Joel Coen, Ethan Coen

Genre: Krimi, Thriller

Erscheinungsjahr: 1996

Das Jahr 1987, der Autoverkäufer Jerry Lundegaard (William H. Macy) steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Um aus dieser Situation rauszukommen, hat er einen narrensicheren Plan ausgetüftelt. Über einen Arbeitskollegen stellt er den Kontakt zu zwei Gangstern her, diese sollen seine Frau entführen und dann von ihrem Vater, dem Besitzer des Unternehmens für das Jerry arbeitet, Geld erpressen, ein Teil des Geldes würden die Gangster behalten und einen Teil würde Jerry bekommen. Die beiden Gangster Carl Showalter (Steve Buscemi) und Gaear Grimsrud (Peter Stormare), machen sich also auf den Weg und entführen Jerrys Frau. Auf dem Weg zu ihrem Versteck, werden die beiden, wegen einer Kleinigkeit am Kennzeichen, von der Polizei angehalten, die Lage eskaliert und der Polizist kommt nicht lebend aus der Situation raus.

Als die Leiche gefunden wird, wird die schwangere Polizistin Marge Gunderson (Frances McDormand) an den Tatort gerufen und beginnt die Ermittlungen.

„Fargo“ ist einer der ersten Filme, der die Brüder Ethan und Joel Coen in die Wahrnehmung der Öffentlichkeit gerückt hat. Sie haben zwar schon vorher einige Filme gedreht, aber „Fargo“ war der erste Film, der sowohl an den Kinokassen überzeugen konnte als auch dem Großteil der Kritiker gefallen hat. Das hat sich unteranderem darin gezeigt, dass die beiden Brüder mit dem Film ihren ersten Oscar bekommen haben (Originaldrehbuch) und Frances McDormand, den Academy Award für die beste weibliche Hauptrolle bekommen hat.

Mit „Fargo“ haben die beiden Brüder einen Film geschaffen, dem man nicht wirklich ein Genre zuordnen kann. Zum einen ist es ein Drama über den Autoverkäufer Jerry, der von allen klein gehalten wird und nun beweisen will, dass er nicht der Verlierer ist, für den ihn alle halten. Dann bietet der Film eine Gangsterstory, die sehr an einen frühen Quentin Tarantino erinnert. Gerade durch die Gespräche, die die beiden Verbrecher führen, erinnern sie sehr stark an Vincent Vega und Jules Winnfield aus „Pulp Fiction“, die Rollen von John Travolta und Samuel L. Jackson. Und zuletzt bekommen wir einen Krimi, in dem wir Marge bei Ihrer Ermittlung beobachten. Diese drei Geschichten überlappen immer wieder, sodass sich ein großes Gesamtbild ergibt.

Alle Schauspieler*innen glänzen In ihren Rollen, sodass man ein Gefühl dafür bekommt, was die einzelnen Figuren antreibt. Dabei sehen wir aber keine typischen Filmfiguren, sondern ganz normale Leute, mit ganz normalen Problemen, wir können uns mit den Figuren identifizieren und das macht nicht nur „Fargo“, sondern viele der Coen-Filme, so wahnsinnig interessant. Mit ein bisschen Pech könnten wir alle Jerry sein, jede*r kann in Geldnot geraten und jede*r möchte schnell das große Geld machen und obwohl, die Figuren ganz normale Leute sind, schaffen es die Coen-Brüder ihre Figuren so zu schreiben, dass wir uns für sie interessieren. „No Country for Old Men“, „Burn after Reading“, oder „True Grit”, ihre Filme sind unerwartet, entgegen unserer Sehgewohnheiten und fesseln uns dadurch an den Bildschirm.

Ganz besonders hervorzuheben ist die ausgezeichnete Performance von Frances McDormand, auf der einen Seite ist sie eine gutmütige Polizistin, die sehr beliebt auf ihrer Wache ist und eine glückliche Ehe führt. Sie ist aber auch eine Frau, die ganz genau weiß, was sie will. Als sie beispielsweise in einer Szene von einem ehemaligen Schulfreund angebaggert wird, blockiert sie sofort mit so einer Bestimmtheit, dass ihr Bekannter sofort verunsichert zurückschreckt. McDormand hat viele solcher Momente, in denen Sie mit kleinen Änderungen Ihrer Mimik und Gestik zeigt, was Marge für eine vielschichtige Figur ist.

„Fargo“ ist ein wirklich toller Film, in dem die Joel und Ethan Coen beweisen, was sie für talentierte Regisseure und Drehbuchautoren sind. Alle Figuren wirken lebensecht, es gibt viel schwarzen Humor, und wir wollen wissen, wie die einzelnen Handlungsstränge miteinander verknüpft sind. Das einzige was man dem Film ankreiden könnte, wäre dass er nur knapp 90 Minuten geht. Ich hätte gerne noch mehr Zeit mit den Figuren verbracht. Wer das genauso sieht, kann vielleicht noch auf die „Fargo“ Serie zurückgreifen. Hier bekommen wir eine ähnliche Geschichte erzählt, die die Stimmung des Filmes einfängt und uns mehr Zeit mit den Charakteren bereitet.

Bewertung: 9 von 10.

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