Regie: Charles Chrichton
Genre: Comedy, Krimi
Erscheinungsjahr: 1988
Vier Verbrecher stehlen erfolgreich Juwelen im Wert von mehrere Millionen Pfund. Nur verfolgen alle einen eigenen Plan und versuchen die anderen nach dem Raub loszuwerden. Die vier Protagonisten könnten nicht unterschiedlicher sein. Der Kopf der Bande ist George (Tom Georgeson), der keinem seiner Mitstreiter vertraut und die Beute erstmal versteckt. Dabei hilft ihm sein langjähriger Kumpane Ken (Michael Palin). Ken leidet an einer Sprachstörung, sodass er kaum einen vollständigen Satz formulieren kann. Als letztes wären da noch die schöne Wanda (Jamie Lee Curtis), die alle Männer mit ihrem Charme um den Finger wickelt. So auch Otto (Kevin Kline), der sich als ihr Bruder ausgibt, in Wirklichkeit aber ihr Liebhaber ist. Otto ist ein unsicherer Mann, der seine Selbstzweifel mit Kampfsport und dem Zitieren von Nietzsche überspielen will. Als George im Gefängnis landet, versucht Wanda über seinen Anwalt Archie Leach (John Cleese) an ihn heranzukommen und will ihm schöne Augen machen.
„Ein Fisch namens Wanda“ gilt als ein Klassiker des Comedy-Kinos. Regie geführt hat Charles Crichton, für den es der letzte und zeitgleich auch erfolgreichste Film war. Das Drehbuch für den Film hat er gemeinsam mit John Cleese geschrieben.
Der Film selbst ist eine chaotische Geschichte über vier Ganoven, die jeweils eine eigene Agenda verfolgen. Zu Beginn wird man ohne große Umschweife in die Handlung geworfen und erlebt den Diamantenraub. Erst im weiteren Verlauf der Handlung lernen wir die Protagonisten kennen. Diese verschiedenen Figuren sind die größte Stärke des Films, alle sind liebenswert zeitgleich, aber auch unangenehm. Man merkt, dass John Cleese seine Finger im Spiel hat, der schon bei Monty Python bewiesen hat, was er für ein Talent für eigenartige Figuren hat. Jede der Figuren bekommt eine eigene Geschichte spendiert und während sie ihre Pläne verfolgen überschneiden sich die Wege mit den anderen Gaunern, wodurch einige sehr komische Situationen entstehen. So gibt es im Laufe der Handlung eine Situation, in der der verunsicherte Otto den Anwalt Archie kopfüber aus dem Fenster hält. Otto, der sich nicht eingestehen will, dass er eifersüchtig auf Archies Romanze mit Wanda ist, weiß sich nur noch durch Gewalt zu helfen, die einzige Sprache, die er versteht. Als er sich später entschuldigen will und Archie verschüchtert wegläuft, löst er die Situation wieder mit Gewalt und entschuldigt sich, während er auf den Anwalt einschlägt. In einem anderen Handlungsstrang macht der stotternde Ken jagt auf die Hunde einer älteren Dame. Ken, der selbst Tierschützer ist, bricht jedes Mal fast in Tränen aus, wenn er wieder einen Hund eliminiert hat. Der Film besteht aus vielen absurden Momenten, die mit der charmanten britischen Art eines John Cleese aufgelöst werden.
Ein weiteres großes Thema ist das Bild, dass Amerikaner und Briten vom jeweils anderen haben. Alle Figuren denken in Klischees, die Amerikaner halten die Briten für arrogante, elitäre Schnösel und die Briten die Amerikaner für ungebildete, impulsive Dorftrottel. Der Film spielt mit diesen Vorurteilen, beseitigt diese dann aber im Laufe der Handlung.
Besonders hervorzuheben ist die Oscar prämierte Performance von Kevin Kline als Otto. Auch wenn Otto die unsympathischste Figur des Films ist, bleibt sie doch am ehesten im Gedächtnis. Otto ist ein Schaumschläger, der die Menschen in seiner Umgebung davon Überzeugen möchte, dass er der Größte ist. Er liest philosophische Literatur, die er nicht versteht, er gibt vor Sprachen zu sprechen, die er nicht beherrscht und wirft mit vermeintlichen Fakten um sich, von denen er glaubt, dass sie Stimmen, in Wirklichkeit aber Unsinn sind. Dazu kommt, dass er sich in einem fremden Land befindet, in dem er aufgrund seiner amerikanischen Herkunft eh schon für einen Depp gehalten wird. Diese Rolle bringt Kline so überzeugend rüber, dass er den Oscar wirklich verdient hat.
„Ein Fisch namens Wanda“ gilt nicht umsonst als Klassiker. Man merkt dem Film sein Alter kaum an und selbst 34 Jahre nach der Veröffentlichung funktioniert der Film immer noch einwandfrei. Diesen Film sollte man gesehen haben, insbesondere wenn man den Humor von Comedy Urgesteinen wie Monthy Python mag.
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