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Das finstere Tal

Regie: Andreas Prochaska

Genre: Drama, Western

Erscheinungsjahr: 2014

Wir befinden uns in Österreich, Ende des 19. Jahrhunderts. Ein Fremder (Sam Riley), der sich selbst Greider nennt, reitet in ein abgeschiedenes Dorf. Dort heißen ihn die Söhne des Brenner Bauern willkommen und raten ihm dazu wieder umzukehren. Als Greider allerdings ein Säckchen Münzen hervorholt, bieten sie ihm eine Unterkunft an. Greider möchte den Winter in dem Ort verbringen, um seine Bilder zu machen. Im Gepäck hat er dazu ein Gerät, mit dem er Menschen und Landschaften abbilden kann, wenn er eine Linse öffnet, so ein Apparat haben die Bewohner noch nei gesehen. Nach einiger Zeit bemerkt der Fremde, dass in dem Dorf etwas Dunkles unter der Oberfläche lauert und scheinbar haben der Brenner und seine sechs Söhnen etwas damit zu tun. Sie sind unangenehme Zeitgenossen, vor denen sich die Bewohner des Ortes fürchten, alles tanzt nach ihrer Pfeife. Das Blatt scheint sich aber zu wenden, als einer der Söhne beim Holzfällen umkommt.

Bei dem Film „Das finstere Tal“, handelt es sich um eine deutsch-österreichische Ko-Produktion, Regie geführt hat Andreas Prochaska. Der Film beruht auf dem gleichnamigen Roman von Thomas Willmann, aus dem Jahr 2010. Der Film selbst ist ein Mix aus zwei Genres, die man nicht erwarten würde. Zum einen ist der Film ein Heimatfilm und präsentiert uns die atemberaubenden Gebirgslandschaften Österreichs, zum anderen handelt es sich bei dem Film um einen waschechten Western, mit allen Elementen die dazugehören. Wir sehen einen mysteriösen Fremden, der in ein abgeschiedenes Dorf reitet und den etwas Geheimnisvolles umgibt. Das Dorf erinnert, durch die traditionellen Holzhäuser, sehr stark an eine Wildwest-Stadt, nur dass es statt einem Saloon eben ein Wirtshaus gibt. Und so ungewöhnlich es klingt, einen Western in den Alpen zu inszenieren, so gut funktioniert es. Zu keinem Zeitpunkt fühlt sich etwas fehl am Platze an, alles ist stimmig. Sogar die Kostüme passen, sowohl zu der Umgebung, als auch zu dem Westerngenre. Es ist erstaunlich, mit wie viel Fingerspitzengefühl hier vorgegangen wurde, um eine glaubwürdige Welt zu schaffen.

Neben der toll geschriebenen Welt, erzählt der Film uns eine spannende und düstere Geschichte, die die Vergangenheit des Greiners, mit der des Dorfes verbindet, was in einem furiosen Finale endet. Der Film schafft es, fast zu jeder Zeit, die Spannung aufrecht zu erhalten, sodass es gerade in der ersten Hälfte des Films sehr rasant vorangeht. Leider fällt die Spannung in der zweiten Hälfte etwas ab, da uns dort die Beweggründe der einzelnen Figuren bekannt sind und wir nicht mehr miträtseln müssen. Leider wird die Handlung dadurch später etwas vorhersehbar.

Eine weitere Stärke ist die Kameraarbeit von Thomas Kiennast. Kiennast schafft es die beiden Filmgenres zu mischen, indem wir die gewaltigen Berge und beeindruckenden Wälder sehen, zusätzlich wird aber mit sehr reduzierten Farben gearbeitet. Vom ersten Moment an, bevor auch nur ein Wort gesprochen wird, kann man als Zuschauer*in fühlen, dass man es mit einer finsteren und bedrohlichen Umgebung zu tun hat. Der komplette Film ist in Grau- und Brauntönen gehalten und suggeriert uns, dass die Stimmung der Menschen im Dorf, voller Angst und Verzweiflung ist.

Was bei „Das finstere Tal“ etwas irritieren kann, sind die Dialoge. Wenn man an einen Western denkt, kommen einem vermutlich als erstes harte Kerle, mit harten Sprüchen, in den Sinn. Wenn die Protagonisten in diesem Film anfangen, in tiefem österreicher Dialekt zu sprechen, kann das im ersten Moment etwas überraschen. Im weiteren Verlauf gewöhnt man sich allerdings schnell daran und außerdem kommt der Film sowieso mit wenig Dialogen aus.

„Das finstere Tal“ war für mich eine sehr positive Überraschung. Ich kannte die Geschichte bereits durch den Roman, den ich sehr geliebt habe. Eine Verfilmung konnte ich mir allerdings nicht vorstellen, vor allem keine deutsche Produktion. Trotzdem wollte ich dem Film eine Chance geben und war auf das Schlimmste eingestellt, allerdings waren alle meine Befürchtungen unbegründet. „Das finstere Tal“ ist ein sehr spannender Film geworden, der beweist, was das deutsch Kino noch kann, außer mittelmäßigen Komödien mit Till Schweiger und Matthias Schweighöfer. Deswegen bekommt der Film meine absolute Empfehlung, zwar ist der Film nicht ohne Schwächen, allerdings bekommt man trotzdem einen fantastischen Film geboten.

[Bild- und Videorechte liegen beim X-Verleih]

Bewertung: 8 von 10.

Eine Antwort zu „Das finstere Tal”.

  1. Ein Alpenwestern, der sich hinter den italienischen Sergio Leone Western nicht verstecken muss.

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