Willkommen bei Crispys Filmwelt. Ihr findet euch im Dschungel der Filme und Serien nicht mehr zurecht? Dann seid ihr hier genau richtig. Bei mir findet ihr unterschiedlichste Reviews zu Filmen und Serien.

The Witch

Regie: Robert Eggers

Genre: Horror, Drama, Fantasy

Erscheinungsjahr: 2015

Wir befinden uns in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, viele Briten haben sich dazu entschlossen die neue Welt zu besiedeln, so auch die Familie von Thomasin (Anya Taylor-Joy). Gemeinsam mit ihrem Vater William (Ralph Ineson), ihrer Mutter Katherine (Kate Dickie) und ihren vier jüngeren Geschwistern, beginnt die Familie ein neues Leben in Amerika. Wegen Differenzen bezüglich ihres Glaubens, wird die Familie aus der puritanischen Plantage ausgeschlossen, wo sie sich eigentlich niederlassen wollten. So zieht die Familie weiter und siedelt am Rande eines Waldes. Sie bauen sich ein kleines Häuschen, erwerben ein paar Tiere und verbringen ihr neues Leben mit der Landwirtschaft und vielen Gebeten. Eines Tages passt Thomasin auf ihren Babybruder Samuel auf, als sie kurz nicht hinsieht verschwindet der Säugling, anhand der Schreie kann sie ihn bis in den Wald verfolgen, die Spur verliert sich aber schnell. Während die Familie um ihr jüngstes Mitglied trauert, passieren weitere seltsame Dinge. Die Ernte verdirbt, während der Jagd auf einen Hasen, geht das Gewehr von Vater William nach hinten los und verbrennt ihn am Auge, außerdem verhalten sich die Tiere seltsam, ganz besonders der schwarze Ziegenbock, der auf den Namen „schwarzer Patrick“ hört. Irgendetwas böses scheint auf die Familie zu lauern.

„The Witch“ ist der erste Spielfilm von Robert Eggers und ist von dem independent Studio A24 vertrieben wurden, die unter anderem beliebte Horror-Filme wie „Hereditary“, „Midsommar“ von Ari Aster im Programm haben. Auch Eggers hat bereits einen weiteren Film bei A24 veröffentlicht, den schwarzweiß Horror-Film „The Lighthouse“ mit Robert Pattinson und Willem Dafoe in den Hauptrollen. Der Film ist nicht nur der erste Spielfilm für Eggers, sondern auch für die Hauptdarstellerin Anya Taylor-Joy („Das Damengambit“, „Vollblüter“), die seitdem eine steile Karriere in Hollywood hinlegt.

In seinem Debut beweist Eggers bereits, dass er versteht, wie man einen spannenden Film inszeniert. Bei einem großen Teil der aktuellen Horror-Filme, besteht die Spannung daraus, dass man sich davor fürchtet, wieder erschreckt zu werden. Das ist zwar ein sehr wirkungsvoller Trick, um die Zuschauer*innen zusammenzucken zu lassen, ist aber genauso einfallslos. Häufig wird auf dieses Stilmittel zurückgegriffen, wenn man sonst nicht weiß, wie man Spannung erzeugen soll. „The Witch“ kommt komplett ohne diese sogenannten Jumpscares aus. Der Film ist wie eine unheimliche Gruselgeschichte, die einem am Lagerfeuer erzählt wird, denn ein großer Teil des Horrors passiert im Kopf der Zuschauenden. Wir wissen nicht, was genau auf die Familie lauert, aber es könnte jeder Zeit etwas Schlimmes passieren. Und so kommt es auch immer wieder zu tragischen Vorfällen, die sich die Familie nicht erklären kann. Der Film bleibt so über die komplette Laufzeit von knapp 90 Minuten durchgehend spannend. Einen großen Teil der Spannung, macht die Inszenierung des Films aus. Durch die geschickte Kameraarbeit und die reduzierten Farben, wird schnell klar, dass die Familie sich in eine bedrohliche Situation begibt. Zusätzlich arbeitet der Film sehr viel mit Sound, um Spannung zu erzeugen. Da gibt es zum einem Disharmonische Musikstücke, die andeuten, dass wir es mit einer Bedrohung zu tun bekommen, die der menschliche Verstand nicht greifen kann. In anderen Momenten wird dann aber komplett auf Geräusche verzichtet und wir müssen die Stille aushalten. Durch diese vielen Versatzstücke entsteht ein unheimliches Gesamtkunstwerk.



Es handelt sich aber nicht nur um einen unheimlichen Horror-Film, sondern gleichzeitig um ein Familiendrama. Wir begleiten eine Familie, die sich in einem neu entdeckten Land eine bessere Zukunft verspricht. Als sie allerdings von der Plantage vertrieben werden, bekommt der Traum von besseren Leben einen Dämpfer und Frust kommt auf. Stattdessen sind sie jetzt in einer Welt, die sich gegen sie verschworen hat, obwohl sie doch alles tun, was ihr Gott von ihnen erwartet. William ist dabei der einzige, der versucht optimistisch zu sein und seiner Familie Hoffnung zu geben. Schnell merkt man aber, dass auch er mit der Situation überfordert ist und nicht mehr weiterweiß.

Eine weitere Besonderheit des Films ist die Authentizität, die Figuren tragen natürlich, der Zeit entsprechende Kostüme, allerdings verhalten sich die Charaktere auch zu jeder Zeit glaubwürdig und sprechen, wie man im 17. Jahrhundert gesprochen hat. Wenige Filme, die die Vergangenheit abbilden, trauen sich auch die passende Sprache zu verwenden, um die Zuschauer nicht zu überfordern. Eggers traut seinem Publikum aber mehr zu und schafft damit einen sehr glaubwürdigen Film.

„The Witch“ ist ein Film, den sich nicht nur Horror-Fans ansehen sollten. Es handelt sich, neben der vielen unheimlichen Elemente, um ein emotionales Familiendrama. Zusätzlich bekommen wir einen so authentischen Einblick in die Gründerzeit der USA, wie er uns nur selten geboten wird. Wenn ihr die Chance bekommt, solltet ihr euch den Film auf jeden Fall ansehen. 

[Bild- und Videorechte liegen bei Universal Pictures Germany]

Bewertung: 8 von 10.

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