Willkommen bei Crispys Filmwelt. Ihr findet euch im Dschungel der Filme und Serien nicht mehr zurecht? Dann seid ihr hier genau richtig. Bei mir findet ihr unterschiedlichste Reviews zu Filmen und Serien.

Jolt

Regie: Tanya Wexler

Genre: Action, Comedy

Erscheinungsjahr: 2021

Lindy (Kate Beckinsale) leidet schon ihr Leben lang an einer Störung ihrer Impulskontrolle. Bereits in ihrer Kindheit hat das dazu geführt, dass sie andere Kinder, die sie unfair behandelt haben, schwer verletzt hat. So wurde sie von anderen Menschen isoliert und in Forschungseinrichtungen eingesperrt, in denen diverse Experimente an ihr durchgeführt wurden. Denn neben den impulsiven Gewaltausbrüchen, bringt ihre Störung ebenfalls übermenschliche Stärke und Reflexe mit. Nun, im Erwachsenenalter, hat Lindy endlich einen Weg gefunden, ihre Wut zu einzudämmen. Sobald sie merkt, dass sie die Kontrolle verliert, kann sie sich mit gezielten Stromschlägen wieder beruhigen. Dazu hat ihr Psychiater Dr. Ivan Munchin (Stanley Tucci) ihr eine Weste mit mehreren Elektroden angefertigt, damit sie sich nicht zu viel Elektrizität aussetzt. Laut Dr. Munchin wäre der beste Weg, um die Gefühle besser in den Griff zu bekommen, eine Beziehung mit einer anderen Person. So lernt Lindy auf einem Blind-Date den Buchhalter Justin (Jai Courtney) kennen. Erst ist sie ihm skeptisch gegenüber, merkt aber schnell, dass sie mit ihm auf einer Wellenlänge ist und sich bei ihm vollständig fallen lassen kann. Zu einem weiteren Date kommt es aber nicht, da der Leichnam des Buchhalters, von der Polizei gefunden wurde. Voller Wut macht sich Lindy auf die Suche nach dem Täter und gerät dabei in die kriminelle Unterwelt.

„Jolt“ ist der neuste Film von Tanya Wexler und von ihr direkt für PrimeVideo produziert worden. Der Film ist wilder Genre Mix aus Comedy, Action, Thriller und Rachefilm, wovon keines der Genres richtig funktioniert.

Erstmal ein paar positive Worde zu dem Film. Der Film hat eine sehr interessante Prämisse. Wir alle kennen es, dass uns Menschen in alltäglichen Situationen nerven. Sie bleiben am Ende der Rolltreppe stehen, fahren nicht los, wenn die Ampel auf grün springt oder sind unverschämt zu Kellner*innen im Restaurant. Wie oft hat man sich schon gewünscht, solchen Leuten mal richtig die Meinung zu sagen, traut sich dann aber doch nicht. „Jolt“ geht hier einen Schritt weiter, Lindy hat keine Kontrolle darüber, sondern verpasst diesen Leuten direkt eine. So fängt der Film mit ein paar netten Gags an, wenn sie beispielsweise dem Mann, der sich neben ihr in der U-Bahn breit macht, sein Sandwich ins Gesicht drückt. Damit aber auch genug zu den positiven Dingen, denn hier tun sich bereits die ersten Logiklöcher auf. Momente, wie oben beschrieben, werden häufiger für einen schnellen Gag platziert, allerdings wird zu beginn des Films etabliert, dass Lindy, wenn sie einmal anfängt, nicht mehr zu stoppen ist. In mehreren Szenen kann sie ihre Kräfte aber sehr gezielt einsetzten, so kämpft sie gegen die drei stärksten Kämpfer eines Mafiabosses und ist danach sofort wieder ruhig. Das ist nur ein Bespiel für Inkonsistenz des ganzen Films.

Der Film schreibt sich auf die Fahne, ein unterhaltsamer Actionfilm sein zu wollen, allerdings funktioniert weder die Action, noch ist der Film unterhaltsam. Wenn man heutzutage Filme wie „John Wick“ oder „The Raid“ sieht, weiß man wie Action richtig geht. In diesen Filmen sehen wir lange, schmerzhafte Kampfsequenzen, in denen die Protagonisten gerade so überleben. Man merkt den Figuren die Schmerzen an. Bei „Jolt“ sind die Kämpfe so zerschnitten, dass man Schwierigkeiten hat dem Geschehen zu folgen. Nebenbei erkennt man klar, dass eine Stuntfrau eigesetzt wurde. Grundsätzlich ist es auch in Ordnung, da man nicht das Risiko eingehen möchte, dass die Schauspieler*innen sich verletzten, allerdings muss dabei die Illusion des Films gewahrt werden.  In diesem Film ist es fast schon auffällig, dass man das Gesicht der Hauptfigur in Actionszenen nicht sieht.

Zusätzlich wurden in dem Film noch einige sehr fragwürdige Entscheidungen getroffen. Lindy soll als starke Frau etabliert werden, allerdings ist der einzige Ausweg aus ihrem Leiden, die Liebe zu einem Mann. Es ist zwar nicht so platt, wie eine Prinzessin, die von einem starken Ritter gerettet werden muss, die Aussage ist aber dieselbe. Eine sehr geschmacklose Szene findet in einem Krankenhaus statt. Als Lindy vor der Polizei flieht, gerät sie in einen Raum mit Säuglingen. Die Polizistin hat die Waffe auf Lindy gerichtet und macht sich bereit zu schießen, damit die Hände der Polizistin beschäftigt sind, wirft Lindy ihr Babys zu. Man kann Filmen viel zugestehen, aber bei dem Werfen von Kleinkindern, für einen fragwürdigen Gag, hört es auf.

Die größte Schwäche des Films ist allerdings die Hauptdarstellerin. Kate Beckinsale war vielleicht mal vor 20 Jahren eine große Nummer, bei „Jolt“ wäre aber eine motiviertere Schauspielerin die bessere Wahl gewesen. Man versucht eine neue, coole Actionheldin zu etablieren, die immer einen Spruch auf den Lippen hat, Beckinsale hat aber nicht ansatzweise den Humor eines Ryan Reynolds, der in „Deadpool“ zeigt, wie man es richtig macht.

Auch wenn „Jolt“ einen ganz guten Start hat, wird der Film doch immer schwächer. Ich kann den Film niemandem empfehlen, er mach einfach keinen Spaß. Wer eine gute Action-Comedy sucht, sollte sich lieber nochmal „Deadpool“ ansehen, macht aber einen großen Bogen um „Jolt“.

[Bild- und Videorechte liegen bei Amazon Prime Video]

Bewertung: 4 von 10.

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