Regie: Bernie Rao
Genre: Comedy, Horror
Erscheinungsjahr: 2019
Francesca (Piimo Mei) hatte schon immer einen besonderen Eindruck, bei seltsamen Männern, hinterlassen. Als einer ihrer Stalker tot aufgefunden wird sucht sie Trost bei ihrer besten Freundin Maxi (Nathalie Morris). Währenddessen bekommt Francesca einen Sessel geliefert, den Sessel ihres verstorbenen Stalkers. Es scheint sich um ein besonderes Möbelstück zu handeln, da der Sessel, genau wie die ganzen Männer, ebenfalls Francesca verfällt und beginnt diejenigen zu ermorden, die der jungen Tänzerin näherkommen wollen. So entsteht eine ungemütliche Mordserie, bei der die Ermittler und Francesca im Dunkeln tappen. Wer verdächtigt schon einen Sessel?
Bei „Killer Sofa“ handelt es sich um einen super Low-Budget Film, des neuseeländischen Regisseurs Bernie Rao. In knapp 80 Minuten erzählt der Film die Geschichte eines Möbelstücks, dass von einer bösen Macht besessen ist. Die Prämisse des Films klingt im ersten Moment sehr nach einem der Filme, die mit absichtlich besonders schlecht sind. Allerdings ist „Killer Sofa“ ein durchaus charmanter und unterhaltsamer B-Movie.
In vielen Trash-Filmen wird bewusst alles so schlecht wir möglich gemacht, die Kameraarbeit ist mies, die Effekte sehen furchtbar aus und das Schauspiel ist unterirdisch. Bernie Rao konzentriert sich in seinem Film aber auf die kleineren Dinge und versucht diese so professionell wie möglich umzusetzen. Man merkt dem Film zwar an, dass nur wenig Geld zur Verfügung war, aber aus diesem niedrigen Budget wurde das meiste rausgeholt. Die Schauspieler*innen machen alle einen soliden Job, die Kameraarbeit ist erstaunlich gut und auf ausufernde Spezialeffekte wird bewusst verzichtet. Der Film hat zwar nur wenige Schauplätze zur Verfügung, trotzdem entsteht der Eindruck einer lebendigen Welt.
Das Herzstück des Films ist das titelgebende „Killer Sofa“, auch wenn es sich genau genommen um einen Killer-Sessel handelt. Für den Sessel hat Rao 100 NZ$ bezahlt und hat ihn gehütet wie seinen Augapfel. So hat man sich bewusst gegen eine Szene entschieden, in der das Möbelstück Blut spuckt, oder eine andere, in der der Sessel auf ein Auto springt, aus Sorge den Sessel zu beschädigen. Der tödliche Sessel sieht auf den ersten Blick aus, als wäre er ein Muppet-Sessel, erinnert aber auch, mit seinem unzufriedenen Ausdruck, an Bernd das Brot. Der Sessel ist sich seiner Eigenschaften bewusst und nutzt aus, dass niemand ein Möbelstück verdächtigen würde. So kommt es zu vielen skurrilen Momenten, in denen man beispielsweise sieht, wie das „Killer Sofa“ eine Leiche vom Balkon wirft.

Darüber erzählt der Film noch eine Geschichte über einem Wesen des jüdischen Volksglaubens, den Dibbuk. Der Dibbuk ist eine umherirrende Seele, die aufgrund finsterer Taten nicht ins Reich der Toten gelassen wurde. So irrt diese Seele im Reich der Lebenden umher und ergreift besitz von anderen Menschen, oder in diesem Falle Sesseln.
Durch diese vielen Elemente entsteht ein spaßiger B-Movie, der über seine ganze Laufzeit unterhält. Aufgrund der begrenzten Mittel und der albernen Idee, hat der Film ein paar schwächen. Wer aber so absurde Filme wie „Rubber“ oder „Zombiber“ mochte, wird auch mit „Killer Sofa“ eine gute Zeit haben.
Als ich mir den Film angemacht habe, hatte ich Lust auf einen unterhaltsamen Trash-Film, wie ich aber weiß, gibt es in dem Genre sehr viele unerträgliche Filme. Nicht aber „Killer Sofa“, dieser Film hat mich positiv überrascht und ist für alle geeignet, die kreativen B-Movies gegenüber nicht abgeneigt sind.
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