Regie: Panos Cosmatos
Genre: Action, Fantasy, Horror
Erscheinungsjahr: 2018
Holzfäller Red Miller (Nicolas Cage) lebt mit seiner Freundin Mandy Bloom (Andrea Riseborough) in einem abgelegenen Haus im Wald. Mandy ist Künstlerin und verbringt einen großen Teil ihrer Zeit mit dem Zeichen von Bildern. Um etwas Geld zu verdienen, arbeitet die Künstlerin bei einer Tankstelle in der Nähe. Als sie sich gerade auf dem Weg zu einer Schicht befindet, fährt ein Van mit den Mitgliedern der Sekte Children of the New Dawn an ihr vorbei. Der Sektenführer Jeremiah (Linus Roache) erblickt die Frau uns ist sofort besessen von ihr. Er muss sie haben. So sendet er seine Leute los, um Mandy zu sich zu holen. Als Mandy gefesselt vor dem Sektenguru sitzt und sich über ihn lustig macht, platz ihm der Kragen und er lässt Mandy auf brutalste Weise vor den Augen ihres Partners töten. Red schwört Rache und macht sich auf den Weg die Sekte auszulöschen.
Bei „Mandy“ handelt es sich um den zweiten Spielfilm des Regisseurs Panos Cosmatos. „Mandy“ ist ein brutaler Fantasy-Horrorfilm, der sich wie ein Drogentrip anfühlt.
Im ersten Moment klingt die Prämisse des Films doch ganz gut, oder? Ein wütender Nicolas Cage, der nach Rache sinnt. Das kann ja nur in dem gewohnten Wahnsinn enden, für den man Cage kennt und vielleicht auch liebt. Leider ist das, was ihr in der Inhaltsangabe lesen könnt, mehr als die erste Hälfte des Films.
Die erste Stunde von „Mandy“ ist ein kunstvolles, bedeutungsschweres Farbenspiel, in dem uns die Gedankenwelt der Figuren eröffnet werden soll. Wie in den Achtzigern werden uns stark beleuchtete Hintergründe präsentiert. Der Film ist allgemein eine Verneigung vor dem Slasher-Kino des Jahrzehntes. Wir sehen grobkörnige Kameraaufnahmen, bekommen einen Synthesizer Soundtrack, einige praktische Effekte und Monster, die direkt aus „Hellraiser“ stammen könnten. Cosmatos ist ein optisch sehr schöner Film gelungen, der einige beeindruckende Bilder liefert.
So viel zu den positiven Dingen, leider bietet der Film nicht mehr. Von einem Film, der als Rachefilm beworben wird, hätte man erwarten können, dass die Rache im Zentrum des Geschehens steht, aber so richtig steht nur die Präsentation im Mittelpunkt. Der Film verdient das Prädikat „Style over Substance“. Die Handlung gliedert sich folgendermaßen: Eine Stunde bunte Farben und schöne Bilder, dann Mord an Mandy, halbe Stunde Vorbereitung auf die Rache und nochmal, etwas weniger als 30 Minuten, die Rache. So plätschert der Film vor sich hin und man wartet, dass es endlich losgeht. Gerade zu Beginn des Films kommt noch eine gewisse Spannung auf, weil man hinter jeder Ecke die Gefahr erwartet. Es muss ja bald mal losgehen. Am Ende des Films ist man dann aber frustriert.

Darüber hinaus ist der Film voller Ungereimtheiten. Erstmal ist die Sekte im Besitz mehrerer magischer Artefakte, mit denen die unter anderem dämonische Biker rufen können. Grundsätzlich eine nette Idee, es wird aber nicht drauf eingegangen, was es mit diesen Gegenständen, oder den Bikern, auf sich hat. Wir müssen sie einfach akzeptieren. Um seine Rache zu verüben schmiedet sich die Figur von Nicolas Cage eine Axt. Diese Axt sieht aus, als würde sie direkt von einem Iron Maiden Plattencover Zeit stammen. Glücklicherweise hat Red eine Schmiede, dass passende Material, und eine Form für genau diese Axt. Der Film hat einige solcher Zufälle, über die nicht weiter gesprochen wird, in einem Film der sich als spaßiger Slasher präsentieren will, kann man das vielleicht hinnehmen, aber von ein Film der sich mit allen Mitteln als Kunst präsentieren will, kann man mehr erwarten.
Dem Film hätte es gutgetan, wenn man sich mehr auf die Figuren konzentriert hätte. Keiner der Charaktere hat Profil. Bevor Nicolas Cage Rache will, ist er einfach nur ein Typ. Das einzige was man über ihn weiß, ist dass er mit Mandy im Wald lebt und Holzfäller ist. Wie soll man sich in einen Film investieren, in dem einem die Figuren völlig egal sind. Besonders die Sekte hätte einige interessante Impulse geben können. Wie kommt es, dass sie übernatürliche Artefakte haben? Welche Beweggründe haben sie? Linus Roache gibt dem Sektenführer etwas tiefe und zeigt, dass er ein unsicherer, aber auch sehr narzistischer Charakter ist, aber es wird nur an der Oberfläche gekratzt.
Ich wollte „Mandy“ wirklich mögen und hab mich sehr auf den Film gefreut. Umso schlimmer ist es, dass mich der Film so sehr gelangweilt hat. Gerade zum Ende, wenn Nicolas Cage endlich loslegen darf, hat der Film ein paar spektakuläre Momente, der Weg dahin ist allerdings sehr mühselig. Der Film hat mich mehrmals mit den Augen rollen lassen, weil er mich förmlich angeschrien hat: „Sieh mich an! Ich bin Kunst!“. Leider kann ich den Film nicht empfehlen, für mich war es eine unangenehme Erfahrung, aber nicht auf die gute Art.
[Bild- und Videorechte liegen bei Koch Media]
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